Festakt 20 Jahre Welterbe
Am 27. Juni 2002 stimmte das UNESCO Komitee in Budapest für die Aufnahme des Oberen Mittelrheintals in die Liste der Welterbestätten. Exakt zwei Dekaden später wurde das 20-jährige Jubiläum in Oberwesel gefeiert. Der Einladung des Zweckverbandes Welterbe Oberes Mittelrheintal, der im Jahr 2005 gegründet wurde, um das Welterbe zu bewahren und weiterzuentwickeln, folgten zahlreiche Welterbe-Urgesteine, Wegbegleiter und Wegleiterinnen. Die Liebfrauenkirche in Oberwesel, in der schon vor 20 Jahren die Anerkennung gefeiert wurde, bildete einen würdigen Rahmen für den Festakt, der von Lukas Stollhof an der Orgel musikalisch begleitet wurde. Eröffnet wurden die Feierlichkeiten vom Zweckverbandvorstand Volker Boch, Landrat des Rhein-Hunsrück-Kreises, und Hansjörg Bathke, Kreisbeigeordneter und Welterbe-Dezernent des Rheingau-Taunus-Kreises, der die angereisten Ehrengäste sowie die Festredner und Rednerinnen begrüßte:
Als Vertreter des Landes Rheinland-Pfalz war Innenminister Roger Lewentz zu Gast, der die Anerkennungsfeier im Jahr 2002 bereits als Ortsbürgermeister von Kamp-Bornhofen erlebte und die Region seitdem mit persönlichem Engagement und von Seiten des Landes fördert. Ihm folgte Jens Deutschendorf, Staatssekretär im Hessischen Wirtschaftsministerium und verantwortlich für das Welterbetal sowie Frau Dr. Birgitta Ringbeck vom Auswärtigen Amt. Sie leitet die Koordinierungsstelle für das Welterbe in Deutschland und wurde von der Moderatorin des Abends, Nadya König-Lehrmann, anerkennungsvoll als „Welterbe-Frau in Deutschland“ vorgestellt. Als „Zeitzeuge“ berichtete Prof. Dr. Joachim Hoffman-Göttig, seinerzeit Staatssekretär des rheinland-pfälzischen Kultusministeriums und Regierungsbeauftragter für das Anerkennungsverfahren, von den umfangreichen Vorbereitungen, die 2002 in der Eintragung des Mittelrheintals in die UNSECO Liste gipfelten. Die bewegenden Reden gaben Einblicke in die Anfänge der Anerkennung, den aus der Auszeichnung gewachsene Stolz auf die Heimat und die Strahlkraft, die der Titel UNESCO Welterbe mit sich bringt. Dabei kamen mit der Brücke und dem Bahnlärm aber auch Herausforderungen zu Sprache, die in den letzten Jahren noch nicht überwunden werden konnten. Einen Aspekt, den alle Redner betonten, ist die gute Zusammenarbeit in der Region: zwischen unterschiedlichen Institutionen und über Ländergrenzen hinweg sei ein starkes Netzwerk entstanden, welches das Mittelrheintal gemeinsam voranbringt. In den vergangenen 20 Jahren konnten gemeinsam viele Meilensteine erreicht werden, mit der BUGA 2029 steht jetzt ein eine neue Etappe an, die man zusammen und mit vollem Tatendrang umsetzen möchte.
Im Anschluss der Reden wurden die ausgeschiedenen Vorstandsmitglieder des Welterbe-Zweckverbandes Karl Ottes und Marlon Bröhr feierlich verabschiedet. „Welterbe-Urgestein“ Karl Ottes war als Welterbe-Dezernent 16 Jahre im Vorstand aktiv, im vergangenen Jahr verabschiedete sich der heute 80. Jährige in den wohlverdienten Ruhestand. Marlon Bröhr wurde 2021 in den Bundestag berufen und beendete seine Arbeit im Vorstand nach sieben Jahren.
Einen geselligen Abschluss fanden die Feierlichkeiten im angrenzenden Vikariegarten. Bis in die Abendstunden genossen die Gäste das lockere Beisammensein und das Wiedersehen mit alten Bekannten, bestens bewirtet durch den Welterbe-Gastgeber Hof Hardthöhe und das Weingut Matthias Müller. Ausgeschenkt wurde der Welterbe-Jubiläumswein des Spayer Weinguts, der sich in einer Blindverkostung im Frühjahr gegen mehr als 30 Weine durchsetzen konnte. Das Etikett für die einmalige Sonderedition gestaltete der Rheingauer Künstler Michael Apitz mit einem eigens geschaffenen Kunstwerk.
Für einen weiteren Höhepunkt sorgte die Überraschungs-Auktion im Vikariegarten. Michael Apitz produzierte einen großen und 19 kleinere Sonderdrucke seines stimmungsvollen Bildes, die zusammen mit 20 Magnum-Flaschen des Welterbe-Weins für einen guten Zweck versteigert, beziehungsweise verkauft wurden. Fast 4.000 € kamen für die limitierten Pakete zusammen. Der Erlös wird den Teilnehmern und Teilnehmerinnen des Schülerwettbewerbs „Mein Welterbe in 67 Sekunde“ zu Gute kommen.