Der historisch niedrige Wasserstand des Rheins hat in den letzten Wochen nicht nur zahlreiche Kies- und Sandbänke hervorgebracht, sondern auch ausrangierte Einkaufswagen und allerhand Unrat. Dabei lassen die Fundstücke nur erahnen, wie viele Tonnen Müll über den Rhein in die Nordsee gespült werden – Experten zu Folge sind es jährlich allein 380 Tonnen Kunststoff.

„Dies muss sich ändern!“, so Joachim Umbach und Ingo Lentz von der RhineCleanUp Initiative kämpferisch. Die beiden haben 2018 die Müllsammelaktion mit dem ehrgeizigen Ziel ins Leben gerufen, an einem Tag möglichst viele Müll zwischen Quelle und Mündung des Rheins zu sammeln. Mittlerweile ist aus dem RhineCleanUp eine Bewegung geworden. Im Jahr 2021 engagierten sich schätzungsweise 40.000 Kinder, Jugendliche und Erwachsene in über 250 Kommunen am Rhein und an 14 weiteren Flüssen. Gemeinsam wurden hunderte Tonnen Müll gesammelt, der von den Entsorgungsbetrieben entsorgt werden konnte, anstatt früher oder später in die Nordsee zu treiben. Im Fokus steht beim RhineCleanUp aber nicht nur das bloße Sammeln von Müll. „Wir möchten an diesem Tag ein Signal ausgeben und Diskussionen anstoßen. Das Bewusstsein für Müllverhinderung und Beseitigung muss weiter geschärft werden“, sagt Umbach.

Am Samstag, den 10. September 2022 finde Europas größte Müllsammelaktion zum fünften Mal statt. Die Initiatoren hoffen auf insgesamt 50.000 HelferInnen und auch am Mittelrhein wird wieder kräftig angepackt.

RhineCleanUp im Mittelrheintal

Unterstützt vom Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal und den RhineCleanUp Initiatoren organisieren Ortsgemeinden, Schulen, Vereine und engagierte Privatinitiativen insgesamt 23 lokale Aktionen im Welterbetal. Gesammelt wird am 10. September in Koblenz, Rhens, Brey, Spay, Boppard, Bad Salzig, Hirzenach, St. Goar, Bacharach, Rheindiebach Bingen, Lahnstein, Filsen, Kamp-Bornhofen, Kestert, St. Goarshausen, Lorch und Rüdesheim. Die Sammelaktionen in Osterspai und Oberwesel werden eine Woche später, am Samstag, den 17.09.2022 stattfinden.

Bereits jetzt haben sich viel HelferInnen angekündigt, doch die OrganisatorInnen vor Ort freuen sich natürlich über weitere tatkräftige Unterstützung. Interessierte können sich auf der Webseite des RhineCleanUps über den Ablauf der Müllsammelaktionen informieren und sich
direkt für die Aktionen vor Ort anmelden: www.rhinecleanup.org/de. So behalten die AnsprechpartnerInnen vor Ort einen Überblick über die Teilnehmerzahl und das benötigte Sammelequipment. Ein Grundstock an stabilen Mülltüten, Handschuhen und Greifern wird dankenswerterweise von der RhineCleanUp Initiative zur Verfügung gestellt. Wer jedoch auf Nummer sichergehen will, bringt vorsichtshalber eigene Handschuhe mit.