Trockenmauerbau

Handwerk Trockenmauerbau soll Immaterielles Kulturerbe der UNESCO werden

Der Trockenmauerbau ist eine jahrhundertealte Handwerkskunst, die nicht nur die Kulturlandschaft des Oberen Mittelrheintals und der Mosel prägt, sondern in ganz Deutschland eine bedeutende Rolle spielt. Von den Steillagen im Weinbau über historische Friedhofsmauern und Burgruinen bis hin zu Böschungsmauern und Umfriedungen – überall in der Bundesrepublik sind Trockenmauern wichtige Elemente des kulturellen Erbes.

Nun startet eine bundesweite Initiative zur Aufnahme des Trockenmauerbaus in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes der UNESCO. Die Federführung der Bewerbung hat die Regionalinitiative „Faszination Mosel“ übernommen, die gemeinsam mit relevanten Akteuren aus ganz Deutschland an einer umfassenden Bewerbung arbeitet.

 

„Das Handwerk des Trockenmauerbaus ist ein lebendiges Kulturerbe, das weit über die Weinbauregionen hinausgeht. In der gesamten Bundesrepublik gibt es historische Trockenmauern, die landschaftsprägend, ökologisch wertvoll und kulturhistorisch bedeutsam sind“, erklärt (Simone Röhr, Geschäftsführerin der Regionalinitiative „Faszination Mosel“ mit Sitz in Wittlich/Rheinland-Pfalz. „Unser Ziel ist es, mit einer starken bundesweiten Allianz die Bedeutung dieses Handwerks für Deutschland hervorzuheben.“

 

Damit die Bewerbung möglichst viele Facetten des Trockenmauerbaus abbildet, wurde ein Beteiligungsprozess ins Leben gerufen. Alle relevanten Akteurinnen und Akteure – darunter Handwerkerinnen und Handwerker, Fachleute aus dem Natur- und Denkmalschutz, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Institutionen sowie regionale Initiativen – sind eingeladen, sich aktiv einzubringen.

 

Dazu wurde eine Online-Umfrage erstellt, mit der das Wissen, die Erfahrungen und die regionale Verbreitung des Trockenmauerbaus dokumentiert werden sollen. Zusätzlich soll es regionale Infoveranstaltungen geben, um das Thema vor Ort bekannt zu machen und weitere Mitstreiter zu gewinnen.

 

„Mit den Kursen, die wir seit Jahren in unserer Region anbieten, dem Bau des Trullo in Obernhof und unserer gemeinsamen Trockenmauerbau-Broschüre haben wir in der Vergangenheit bereits viel für den Erhalt dieser alten Handwerkskunst getan“, erklären Nico Melchior vom Zweckverband Welterbe Oberes Mittelrheintal und Naturparkreferent Stefan Eschenauer. „Bei uns in der
Region ist ein kleiner Hype um diese alte Handwerkskunst entstanden. Die Kurse, die angeboten werden sind oft innerhalb von Stunden ausgebucht“, berichtet Nico Melchior weiter.


Trockenmauerbau Gruppenbild


„Eine Eintragung als Immaterielles Kulturerbe wäre sicherlich eine wertvolle Anerkennung für die bisher geleistete Arbeit und könnte auch neue Impulse für zukünftige Schutzmaßnahmen und Weiterbildungen, aber auch die generelle Wertschätzung dieses traditionsreichen Handwerks bringen“, betont Jörg Denninghoff, Landrat des Rhein-Lahn-Kreises und Vorstand
des Zweckverbandes. „Deswegen unterstützen wir die Bewerbung und möchten damit weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung und Weitergabe dieser Handwerkstechnik in unserer Region leisten.“

 

Die Bewerbung muss bis Ende Oktober 2025 eingereicht werden. Wer sich beteiligen oder die Bewerbung unterstützen möchte, kann sich per E-Mail an Nico Melchior, Stefan Eschenauer oder direkt an  Simone Röhr von der Regionalinitiative „FaszinationMosel“ wenden.

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